BVB-Stürmersuche: Das Dauerproblem birgt Zündstoff
Kader ohne klare Neun
16.08.2018 | 13:25 Uhr
Die Stümerfrage bleibt bei Borussia Dortmund das vorherrschende Thema. Die BVB-Führung drängt aber nicht auf einen Transfer. Denn: Fehlgriffe will man sich nicht mehr erlauben.
Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang und Michy Batshuayi. Drei Stürmer, die in der Vergangenheit die personifizierte Torgefahr des BVB darstellten. Mittlerweile spielt der eine beim FC Bayern, der andere bei Arsenal und Letzterer wechselte kürzlich zum FC Valencia.
Im Dortmunder Sturm herrscht personelle Ebbe. Seit Lewandowski fehlt der Borussia die klare Nummer Neun - eine, die zu einhundert Prozent ins System passt. Nicht umsonst sagte Hans-Joachim Watzke zuletzt in der SportBild, dass er für so einen Spieler auch "mal 100 Millionen Euro zahlen" würde.
Dortmund erlaubt sich Fehlgriffe
Denn: Dem BVB fehlt seither das Fingerspitzengefühl bei der Nachfolger-Suche. Zum Glück konnte Aubameyang vom Flügel auf die zentrale Position umgeschult werden. Batshuayi schoss seine Tore, passte spielerisch aber nicht ins System.
Hinzu kommt ein millionenschwerer Transfer-Friedhof. Ciro Immobile bleibt das italienische Missverständnis, Andriy Yarmolenko hat sich nach nur einer Saison ebenfalls wieder verabschiedet - und Sturm-Juwel Alexander Isak wartet noch immer auf den Durchbruch.
In der Gerüchteküche wurden in diesem Sommer erneut sämtliche Neuner des Weltfußballs auf ihre BVB-Tauglichkeit geprüft. Mario Mandzukic darf nicht, Moise Kean kann wohl noch nicht und ein Mann wie Alvaro Morata wäre schlichtweg zu teuer. Dazu wurden mit Kevin Gameiro, Rafael Leao und Hatem Ben Arfa noch ein paar bunte Namen in den Topf geworfen.
BVB-Führung bewahrt noch Ruhe
Es ist nicht mehr nur ein wehleidiges Fan-Thema, sondern ernster Gesprächsstoff für die Dortmunder Vereinsführung. Denn fast täglich wird man Fragen zur "Causa Sturm-Problem" ausgesetzt. Aber Druck? Den verspürt man nicht. Angeblich.
Sportdirektor Michael Zorc sieht die Borussia nicht unter Zugzwang, sagte gegenüber Sky: "Wir werden nur etwas machen, von dem wir zu 100 Prozent überzeugt sind und es zum BVB passt. [...] Wir haben im Kader durchaus Spieler, die 15 und mehr Tore schießen können, daher werden wir sehen."
Auch Lucien Favre sieht offenbar keinen Handlungsbedarf. Er will auch so "eine Lösung finden. Ich beklage mich nicht."
Mehr als einen Monat arbeitet der Schweizer schon mit dem Team zusammen. Dabei hatte er genug Zeit, die Mannschaft in der intensiven Vorbereitung zu studieren. Er hat sich wohl vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal (am Montag, live ab 20:35 Uhr auf Sky Sport 5 HD) mit der internen Lösung abgefunden.
Reus und Philipp müssen wohl ran
Auf der Neun müssen Marco Reus oder Maximilian Philipp ran. Die Außenbahn beackert dementsprechend das Talente-Trio bestehend aus Jadon Sancho und Christian Pulisic und dem aufstrebenden Jacob Bruun Larsen. Dazu steht mit Neuzugang Marius Wolf eine weitere Alternative bereit.
Fakt ist: Aufschwatzen lassen, will man sich nichts. "Wir wollen nichts machen, damit ihr sagen könnt, endlich habt ihr einen richtigen Neuner geholt", sagte Zorc am Sky Mikro.
Zorc weiß aber auch: Wenn der Notfallplan ohne richtigen Neuner schief geht, dürfte es nicht lange dauern bis die Kritiker wieder den Finger in die Wunde legen.