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Desaströse Real-Vorbereitung: Was nun, Monsieur Zidane?

Aufgrund zahlreicher Baustellen häufen sich die Fragezeichen

Zinedine Zidane ist auf der Suche nach Antworten.
Image: Zinedine Zidane ist auf der Suche nach Antworten.  © Getty

Zinedine Zidane trat im März seine zweite Amtszeit bei Real Madrid mit der Mission an, den Königlichen ein neues Gesicht zu geben. Gut fünf Monate später häufen sich die Fragezeichen.

"Keylor und nichts mehr", titelte die spanische Sportzeitung AS nach dem 0:1 von Real Madrid gegen Tottenham Hotspur beim Audi Cup. "Der nächste weiße K.o. - eine Vorbereitung wie ein Albtraum, Keylor, der noch Schlimmeres verhindert", heißt es bei Mundo Deportivo. Die spanischen Medien schlagen nach der nächsten Testspielpleite der Königlichen Alarm.

Real kassiert Klatsche gegen Atletico

In der Mannschaft von Zinedine Zidane liegt einiges im Argen. In vier Vorbereitungsspielen auf die neue Saison fuhr Real lediglich gegen Arsenal einen 3:2-Erfolg im Elfmeterschießen ein. Gegen die Spurs verhinderte eben jener Keylor Navas, der es auf die Titelseiten der spanischen Sportzeitungen schaffte, eine höhere Pleite. Zudem verloren die Madrilenen gegen den FC Bayern mit 1:3. Gegen Atletico Madrid setzte es gar ein 3:7. Seit seiner Rückkehr gewann Zidane lediglich fünf von 15 Partien - zählt man das Spiel gegen Arsenal nicht als Sieg.

Vor allem das Debakel gegen den Erzrivalen Atletico schmerzt. 0:5 lag Real im Testkick in New York zur Pause zurück - eine Demütigung für die Truppe von Zidane. Die Schmach gegen Atletico sollte dem französischen Trainer eine Warnung sein. Die Probleme türmen sich rund drei Wochen vor dem Liga-Start gegen Celta Vigo auf und der Coach läuft seinem Versprechen hinterher.

Umbruch oder kein Umbruch?

"Diese Mannschaft braucht Veränderungen", mit dieser Aussage war Zidane im März bei seiner Vorstellung angetreten, doch der Weltmeister von 1998 setzt weiterhin auf altbewährtes Personal. Auch gegen Tottenham vertraute er auf seine Champions-League-Helden Sergio Ramos, Marcelo, Luka Modric oder Toni Kroos. Aber sind diese Real-Veteranen noch gierig genug, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen? Hätte der Umbruch nicht radikaler ausfallen müssen?

Die Möglichkeiten dazu hatte Zidane. Der Klub gibt junge Spieler allerdings lieber ab, anstatt sie in die erste Elf zu integrieren. Sergio Reguilon (Leihe nach Sevilla), Dani Ceballos (Leihe zum FC Arsenal), Marcos Llorente (zu Atletico Madrid) oder Martin Ödegaard (Leihe zu Real Sociedad) sind nur einige Beispiele. Real könnte diese Spieler gut gebrauchen, denn mit Marco Asensio (Kreuzbandriss), Luka Jovic (Knöchelverletzung), Ferland Mendy und Brahim Diaz (beide Oberschenkelverletzung) fehlen aktuell vier Profis verletzungsbedingt.

Hazard floppt - Ärger mit Bale

Hinzu kommt, dass der neue Superstar Eden Hazard bislang enttäuscht. Der 100-Millionen-Mann hat sichtlich einige Kilos zu viel auf den Rippen und läuft seiner Top-Form hinterher. Der Belgier wird sich mächtig ins Zeug legen müssen, um seine Leichtfüßigkeit zurückzuerlangen, die ihn beim FC Chelsea auszeichnete.

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Neben den spielerischen Problemen brodelt es auch außerhalb des Platzes. Die Fehde, die sich der Klub mit Gareth Bale liefert, sorgt für Unruhe. Außerdem ist immer noch nicht klar, wie es mit dem vom FC Bayern zurückgekehrten James Rodriguez weitergeht. Als Lieblingsschüler von Zidane gilt der Kolumbianer jedenfalls nicht. "Ich weiß nicht, was passieren wird", so der Coach zu dieser Personalie. Viel lieber würde er wohl Paul Pogba in sein Star-Ensemble integrieren.

300 Millionen für Neuzugänge

Der Mittelfeld-Motor von Manchester United gilt weiterhin als ausgemachtes Transferziel von Real, doch die Königlichen sind nicht bereit, die geforderten rund 180 Millionen Euro Ablöse zu zahlen, denn der Klub hat bereits rund 300 Millionen Euro in Neuzugänge investiert.

Sollte Pogba doch noch kommen und Zidane nach der verkorksten Vorbereitung mit diesem hochgerüsteten Kader auch noch den Saisonstart in den Sand setzen, dürfte auch der Trainer nicht mehr unantastbar sein.

Mehr zum Autor Thomas Goldmann

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