Nottingham Forest mischt die Premier League auf
Die Tricky Trees befinden sich aktuell auf Champions-League-Kurs.
06.01.2025 | 10:43 Uhr
Als Nuno Espirito Santo bei Nottingham Forest die Nachfolge von Steve Cooper antrat, standen die Garibaldis nur einen Platz vor den Abstiegsrängen. Rund ein Jahr später findet man sich überraschend in der Spitzengruppe wieder und darf sogar von der Königsklasse träumen.
Von Jeremy Weitz
Ziemlich genau 30 Jahre ist es her, da fand sich Nottingham Forest am Ende der Saison 1994/95 zuletzt in den Top-3 der Premier League wieder. Seither wurde es eher still um den Klub aus dem Herzen Englands. Nach mehreren sportlich erfolglosen Jahren und dem zwischenzeitlichen Abstieg in Liga drei gelang den Tricky Trees erst 2022 die Rückkehr in die Beletage des englischen Fußballs - der Startschuss für einen echten Kaufrausch.
Fast 200 Millionen Euro investierte die Vereinsführung um Eigentümer Evangelos Marinakis in nur einer Transferperiode in Neuzugänge, im Sommer danach weitere 130 Millionen. Dennoch blieb die erhoffte Weiterentwicklung der Mannschaft aus, weshalb Nuno Espirito Santo im Winter 2023 das Zepter von Aufstiegscoach Steve Cooper übernahm. Ein Glücksgriff, wie es sich herausstellt.
Der neue "König der Diebe"?
Nach 19 Spieltagen steht Nottingham mit 37 Punkten auf einem überragenden dritten Tabellenplatz und stellt mit nur 19 Gegentoren die drittbeste Defensive der Liga. Zuletzt gewann man sogar fünf Spiele in Serie, drei davon ohne Gegentreffer. Selbst die Übermacht aus Liverpool musste sich in dieser Saison bisher nur gegen Forest geschlagen geben. Eine Niederlage, die dem einstigen großen Rivalen der 70er und 80er-Jahre besonders schmerzen dürfte.
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Auch in den Duellen mit dem FC Chelsea, Tottenham Hotspur und Manchester United holte das Team von Espirito Santo beeindruckende sieben Punkte. Der Traditionsklub, unweit gelegen vom sagenumwobenen Sherwood Forest, "bestiehlt" also den Fußball-Adel Englands, um sich selbst zu bereichern - wie eine Art Anti-Robin-Hood. Doch was macht der Traditionsverein besser als die namhafte Konkurrenz?
Abwehrbollwerk als Grundlage
Ein großer Vorteil ist, dass die Transferabteilung um den deutschen Technischen Direktor George Syrianos auch in der abgelaufenen Transferperiode wieder bestens gearbeitet hat und mit Elliot Anderson und Nikola Milenkovic bereits frühzeitig zwei absolute Schlüsselspieler der laufenden Saison präsentieren konnte. Vor allem Letzterer steht sinnbildlich für die neu gewonnen defensive Stabilität der Santo-Elf.
Der 1,95-Meter-Hüne gewann bisher starke 67 Prozent seiner Kopfballduelle und entschied auch 67 Prozent der Bodenzweikämpfe für sich. Ob im Verbund mit Neuzugang Morato oder Youngster Murillo, acht Zu-Null-Siege sprechen für sich. Doch allein defensiv sicher zu stehen reicht nicht aus, um in der besten Liga der Welt vorne mitzuspielen. Deshalb ist besonders ein Mann häufig im entscheidenden Moment zur Stelle - sein Name: Chris Wood.
Ein Kiwi als Erfolgsgarant
Es ist sicherlich nichts Neues, dass ein erfolgreicher Fußballverein auch von den Toren seines Mittelstürmers abhängig ist. Doch wie unverzichtbar Sturmkante Chris Wood für das Team von Espirito Santo ist, wird erst deutlich, wenn man seine Treffer aus der Gleichung entfernt: Von den 26 Saisontoren der Garibaldis gehen elf allein auf das Konto des Neuseeländers - ohne seine Treffer hätte Forest ganze 14 (!) Punkte weniger auf dem Konto. Dies wäre gleichbedeutend mit einer Platzierung im unteren Tabellendrittel.
Bemerkenswert ist, dass Wood seinen xGoals-Wert von 6,9 um mehr als vier Tore überperformt. "Ich möchte einfach so viele Tore wie möglich schießen", so der Knipser. Die Spielidee seines neuen Trainers komme ihm dabei sehr entgegen: "Er ist reingekommen und hat Wert darauf gelegt, den Ball in den Strafraum zu bringen. Daran hat er im Training gearbeitet." Bereits sechsmal traf der 33-Jährige per Kopf.
Am heutigen Montag geht es zum Rückrundenauftakt zu den Wolverhampton Wanderers (ab 20.50 Uhr LIVE und exklusiv auf Sky Sport Premier League). Sollte Espirito Santo auch seinen Ex-Klub schlagen können, würde man nicht nur mit dem Tabellenzweiten Arsenal punktemäßig gleichziehen, sondern gleichzeitig den sechsten Sieg in Serie feiern - Vereinsrekord. Mit Blick auf die Formkurve spricht aktuell viel dafür, dass der "Anti-Robin-Hood" der Premier League auch die Wolves um drei Punkte erleichtern kann.
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