Premier League: Manchester-Derby elektrisiert die Massen - Haaland trifft auf Sancho
"Größer als der Clasico": Manchester-Derby elektrisiert die Massen
02.10.2022 | 09:57 Uhr
Mit vier Premier-League-Siegen im Rücken nimmt Manchester United die kurze Auswärtsfahrt zum Stadtrivalen City auf sich. Die Red Devils scheinen die Spielidee von Erik ten Hag langsam verstanden zu haben. Auf der anderen Seite wartet nun allerdings Tormaschine Erling Haaland.
Auch wenn es erst der 9. Spieltag ist: Das Manchester-Derby elektrisiert auch an diesem Wochenende (ab 14:30 Uhr exklusiv auf Sky Sport Premier League) wieder die Massen. Sogar Maradona sagte einmal, dieses Aufeinandertreffen sei "größer und wichtiger" als der Clasico in Spanien. Das muss was heißen.
In diesem Jahr sind die Vorzeichen allerdings etwas andere. Fast ein ganzer Monat ist vergangen, seitdem Manchester United etwa das letzte Spiel in der Premier League absolviert hat. Wegen dem Tod der Queen und der anschließenden Staatstrauer wurden die beiden Spiele gegen Crystal Palace und Leeds United abgesagt.
Scheich der Grundstein für City-Erfolg
Einzig in der Europa League waren die Red Devils Mitte September noch im Einsatz. Bei Sheriff Tiraspol setzte sich ManUnited mit 2:0 durch. Nach der langen Pause geht es für die Elf von Trainer ten Hag nun ausgerechnet ins nur zwei Kilometer entfernte Etihad Stadium, zum großen Stadtrivalen Manchester City.
So groß wie heute waren die "noisy neighbors" - die lästigen, lauten Nachbarn, wie es Trainerlegende Alex Ferguson einmal ausdrückte - vor ein paar Jahren allerdings noch gar nicht.
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United herrschte ein Jahrhundert lang unumstritten in der Stadt. ManCity war lediglich eine einzelne Lachnummer, die stets für Gelächter sorgte. Bis 2008 hatte City sogar eine Art HSV-Image.
Doch dann kam Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan und erwarb einen Klub, der finanziell am Ende war und ständig Kredite aufnehmen musste.
Scheich Mansour war das egal, er brauchte gute PR für die Emirate. Bis heute steckte er einen zehnstelligen (!) Betrag für Spieler in den Klub. Der Rest ist bekannt - 14 Titel gewann City in den vergangenen zwölf Jahren.
United wartet seit 2013 auf PL-Titel
United wartet dagegen seit 2013 auf den Premier-League-Titel und sorgte selbst in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig für negative Schlagzeilen. Immerhin lief es zuletzt sportlich wieder etwas besser für den Traditionsklub.
Vor der Unterbrechung feierte United gleich vier Siege in Serie und kletterte bis auf den fünften Platz vor. Nach dem katastrophalen Start - Manchester blamierte sich unter anderem beim 0:4 in Brentford - scheint ten Hag einen Weg gefunden zu haben, seine Spielidee einzupflanzen. Die Handschrift des niederländischen Hoffnungsträgers wird immer mehr deutlich. Das haben die Erfolge gegen Liverpool, Southampton, Leicester und Arsenal gezeigt.
Es wirkte, als würden ten Hags Schützlinge einen Plan umsetzen und sich nicht auf Einzelaktionen verlassen. "Die Routinen kommen immer mehr ins Spiel", sagte der 52-Jährige.
United zurück in der Erfolgsspur
Alle drei Treffer beim 3:1 gegen Spitzenreiter Arsenal fielen nicht etwa durch herausragende Schüsse oder Strafraumaktionen, sondern nach schnell vorgetragenen Angriffen mit Schnittstellenpässen durch die Gunners-Abwehr. "Wir beginnen, uns besser zu verstehen", sagte Christian Eriksen nach dem Spiel.
Ten Hag hat seine erste Elf nun wohl vorerst gefunden. In dieser haben seit der Niederlage gegen Brentford Cristiano Ronaldo und Kapitän Harry Maguire keinen Platz mehr. Ohne den einstigen Shootingstar Maguire steht Manchester jetzt deutlich stabiler. Raphael Varane und Lisandro Martinez ergänzen sich derzeit hervorragend.
Arsenal kam mit dem Konterspiel von United überhaupt nicht zurecht. Vor allem Angreifer Marcus Rashford wusste den Raum hinter der Viererkette voll auszunutzen.
Eine ähnliche Taktik könnte ten Hag seiner Mannschaft auch für das 188. Manchester-Derby mit auf den Weg geben. Übrigens: Beim letzten Sieg von United gegen die Skyblues im März 2021 reichten 34 Prozent Ballbesitz für einen 2:0-Erfolg.
ManCity liegt Haaland schon zu Füßen
Dass City allerdings auch am Sonntag ohne Torerfolg bleibt, wäre nach der Verpflichtung von Erling Haaland durchaus eine Überraschung. Der Norweger ist auf der Insel phänomenal eingeschlagen und traf in seinen ersten zehn Pflichtspielen bereits 14 Mal für das Team von Pep Guardiola, das aktuell mit 17 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz liegt.
ManCity liegt Haaland nach nur wenigen Wochen bereits zu Füßen. Sollte der "Dämon", wie er von seinen Kameraden bei Manchester City liebevoll genannt wird, seinen Torhunger weiterhin nicht stillen können, dürften alsbald weitere Rekorde pulverisiert werden.
"Wenn er so weitermacht, knackt Haaland den Shearer-Rekord noch vor Kane", schrieb ein begeisterter Gary Lineker auf Twitter. Alan Shearer führt die ewige Torschützenliste der Premier League mit 260 Toren an, Spurs-Star Kane rangiert bei 188 Treffern.
Haaland liest das Spiel, sein Positionsspiel im Strafraum macht ihn unweigerlich zu einer der gefährlichsten Tormaschinen Europa. Die Ankunft von Haaland zwang Guardiola gewissermaßen zum Umdenken.
Guardiola denkt um
Guardiola selbst bestätigte sein taktisches Umdenken und will sich in Zukunft auf die Selbstverständlichkeit seines Torjägers verlassen.
"Wir wissen, dass Erling immer da sein wird", umschrieb der Katalane die immerwährende Strafraum-Präsenz des ehemaligen Dortmunders. "In der Vergangenheit, mit einer Falschen Neun oder einem anderen Spielertypen zum Beispiel, hätten wir nicht davon ausgehen können. Aber dieser Junge wird immer da sein." Dies eröffnet City gerade gegen tiefstehende Gegner neue Optionen.
Haaland trifft am Sonntag auch auf seinen ehemaligen Teamkollegen bei Borussia Dortmund, Jadon Sancho. Gemeinsam wurden die beiden 2021 Pokalsieger mit Trainer Edin Terzic. Während Sancho den BVB anschließend Richtung United verlassen hatte, blieb Haaland noch ein Jahr länger in Dortmund. "Jadon und ich haben uns sehr gut verstanden, er ist ein Topspieler und es ist traurig, dass er weggeht. Aber so ist Fußball", sagte Haaland im vergangenen Jahr gegenüber Stadium Astro.
Haaland trifft auf Sancho
Sancho zeigte zuletzt aufsteigende Form und sollte in der United-Offensive erst einmal gesetzt sein. Jüngst sorgte der 22-Jährige aber mit einer Instagram-Story für Schlagzeilen abseits des Fußballplatzes. Sancho zockte offenbar auf der Konsole FIFA 23, während sich die englische Nationalmannschaft mit dem DFB-Team duellierte. Sancho wurde einmal mehr nicht von Trainer Gareth Southgate für die Three Lions nominiert und setzte deshalb allem Anschein nach andere Prioritäten.
Geleitet wird das Manchester-Derby im übrigen von Michael Oliver. Spannend: United gewann gerade einmal 15 von 39 Partien mit Oliver als Schiedsrichter. Das entspricht einer mageren Quote von 38 Prozent. Im Vergleich dazu hat City 36 von 48 Spielen unter Oliver für sich entschieden. Die Siegquote ist damit mit 75 Prozent fast doppelt so hoch wie bei United.
Ob das auch nach diesem Wochenende so bleibt? Abwarten.
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
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