Transfers: Warum ist Hudson Odoi teurer als Matondo?

Parallelen und Unterschiede

Callum Hudson-Odoi (l.) und Rabbi Matondo weisen einige Parallelen, aber auch Unterschiede auf.
Image: Callum Hudson-Odoi (l.) und Rabbi Matondo weisen einige Parallelen, aber auch Unterschiede auf.  © Getty

Callum Hudson Odoi und Rabbi Matondo haben einiges gemeinsam. Doch während der eine für neun Millionen in die Bundesliga darf, wird dem anderen trotz eines deutlich höheren Angebots der Wechselwunsch verwehrt. Sky Sport liefert Gründe, warum dies so ist.

Knapp 40 Millionen waren dem FC Chelsea nicht genug, um Callum Hudson-Odoi zum FC Bayern ziehen zu lassen. Viel Geld für einen Teenager, der in der Premier League noch nie von Beginn an ran durfte.

Ein weiteres Top-Talent von der Insel folgt dagegen den Spuren von BVB-Star Jadon Sancho und wechselt von Manchester City in die Bundesliga. Der FC Schalke 04 lockte Top-Talent Rabbi Matondo für die vergleichsweise geringe Ablösesumme von etwa neun Millionen Euro in den Ruhrpott.

Matondo und Hudson-Odoi - auf den ersten Blick haben sie einiges gemeinsam. Beide sind 18 Jahre alt, schnell, trickreich und wollen den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen, weil sie bei englischen Top-Klubs nicht zum Zug kamen. Wie also ist der exorbitante Unterschied bei den jeweiligen Angeboten zu erklären? Sky Sport liefert Antworten.

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Entwicklungsstand

Hudson-Odoi ist trotz des gleichen Alters schon etwas weiter als Matondo. "Er verfügt über ein gewaltiges Selbstbewusstsein und man sieht ihm weder auf dem Platz noch daneben an, dass er erst 18 Jahre alt ist", erklärt Sky UK-Reporter Nick Powell den Chelsea-Youngster. Allerdings sei Hudson-Odoi noch längst nicht auf dem Level eines Sancho, der beim BVB für Furore sorgt und zum Nationalspieler aufstieg.

Hudson-Odoi durfte sein Können jedoch auch schon bei den Profis zeigen, auch wenn er im letzten Spiel im Kader der Blues fehlte. Im FA-Cup bereitete er in der dritten Runde gegen Nottingham Forest zwei Treffer vor und kassierte ein Sonderlob von Cesc Fabregas. Zuletzt netzte er im gleichen Wettbewerb sehenswert gegen Sheffield Wednesday ein. Auch in der Europa League sammelte das Juwel schon Spielpraxis.

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Matondo dagegen kam bisher ausschließlich in der U23 der Citizens zum Einsatz. Dort überzeugte der pfeilschnelle Waliser zwar mit sechs Treffern und vier Vorlagen in elf Spielen, dennoch ist ihm der Sprung zu den Profis noch nicht gelungen. Matondo gilt dennoch als Riesentalent und begeistert vor allem durch seine Schnelligkeit. Bei vereinsinternen Tests ließ er auf den ersten 20 Metern sogar Leute wie Leroy Sane und Raheem Sterling hinter sich.

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Rückkauf-Klausel

Trotz dieser Werte und großer Wertschätzung legte Pep Guardiola dem Flügelflitzer keine großen Steine in den Weg. Auch weil der Ex-Bayern-Coach weiß, dass er Matondo zurückholen kann, falls dieser sich ähnlich entwickelt wie Sancho.

Laut Sky Infos hat sich ManCity eine Rückkauf-Klausel in den Vertrag schreiben lassen, die sich zwischen 50 und 55 Millionen Euro bewegt. "Ohne diese Klausel wäre Matondo sicherlich deutlich teurer geworden, oder der Transfer wäre gar nicht zustande gekommen", vermutet Powell.

Die Bayern weigerten sich, einer derartigen Klausel zuzustimmen und versuchten Chelsea dagegen mit verbesserten Angeboten zu überzeugen. Ohne Erfolg.

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Der Bayern-Faktor

Chelsea konnte nämlich aus einer Position der Stärke verhandeln, denn die Blues wussten, dass die Bayern den Spieler zum einen unbedingt wollten und zudem auch das nötige Kleingeld haben. "Wenn Vereine wie Bayern, ManCity oder PSG nach einem Spieler fragen, rufst du natürlich andere Summen auf, als wenn ein Verein wie Schalke kommt", erklärt Powell.

Dennoch sei Chelsea überrascht gewesen, mit welcher Vehemenz die Bayern wegen Hudson-Odoi auf einen Wechsel drängten. Die Verantwortlichen merkten dadurch aber auch, dass der Rekordmeister den Spieler unbedingt will, und konnte somit mehrere Angebote aus München ablehnen.

Diese Tatsache bestätigte Karl-Heinz Rummenigge gegenüber Medienvertretern auf der SPOBIS: "Das einzige, was Hasan gerne bewerkstelligt hätte, wäre dieser Spieler von Chelsea gewesen, weil er sich in diesen Spieler verliebt hat von der Qualität her", so der Bayern-Boss über den begehrten Jungstar.

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Bayern-Boss erklärt, wieso der FC Bayern Callum Hudson.Odoi unbedingt verpflichten wollte (Videolänge 42 Sekunden).

Konkurrenzsituation

Am Ende wollten die Blues den Flügelflitzer trotz eines XXL-Angebots aus München behalten, auch wenn der Spieler selbst unbedingt weg will. Dies hat auch sicher mit der Kaderstruktur der Londoner zu tun. Mit Eden Hazard, Willian und Pedro hat Maurizio Sarri nur drei reine Flügelspieler im Kader.

Um Hazard und Willian ranken sich in jeder Transferperiode hartnäckige Transfergerüchte und Pedro knüpft nur selten an die Leistungen aus Barcelona an. Hudson-Odoi ist als Alternative daher ein fester Bestandteil des Teams und könnte bei einer Verletzung sogar kurzfristig zum Stammspieler aufsteigen.

Guardiola hat beim englischen Meister dagegen beide Flügel mit Sane, Sterling, Riyad Mahrez und Bernardo Silva doppelt besetzt. Auch Gabriel Jesus, Fabian Delph oder sogar Kevin De Bruyne könnten auf diesen Positionen spielen. Der Weg für Matondo ist also nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig versperrt.

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Fazit

Vier Gründe, die verdeutlichen, wieso Chelsea für Hudson-Odoi eine deutlich höhere Summe aufrufen konnte. Dennoch ist die Diskrepanz gewaltig und für Powell auch nicht ganz verständlich. "In England sind Fans und Experten schon sehr überrascht, dass Chelsea ein solches Angebot abgelehnt hat. Die Ablöse, die Manchester City kassiert, erscheint eher nachvollziehbar."

Schalke freut sich jedenfalls auf seinen neuen Flügelflitzer und die Bayern werden im Sommer einen neuen Anlauf starten. Welcher Spieler letztlich die größere Karriere hinlegt, wird nicht durch die gezahlte Ablöse, sondern die Leistungen in den nächsten Monaten und Jahren entschieden.

Mehr zum Autor Robert Gherda