WM 2018: Suarez vs. Ronaldo - Duell der Clasico-Ballermänner
Ab 20 Uhr im Liveticker: Uruguay vs. Portugal
30.06.2018 | 18:57 Uhr
Die Namen versprechen ein Fußballfest, doch das Achtelfinale zwischen Portugal und Uruguay könnte zu einem zähen Ringen werden. Legt CR7 die nächste Show hin, oder geht die Taktik von Uruguay auf?
Cristiano Ronaldo, Luis Suarez, Edinson Cavani - das klingt nach Zuckerpässen, Zaubertoren und Traumfußball. Im WM-Achtelfinale zwischen Portugals Minimalisten um Weltfußballer Ronaldo und Uruguays Defensiv-Spezialisten mit dem brandgefährlichen Sturmduo Luis Suarez und Edinson Cavani droht dennoch eine zähe Taktikschlacht. Immer am Rande des Erlaubten, aber auch immer im Wissen, dass ein Geniestreich der Superstars alles entscheiden kann.
Vor allem das Duell der Clasico-Ballermänner Suarez und Ronaldo steht im Fokus der Partie - die Stars vom FC Barcelona und Real Madrid. Für Suarez ist das Achtelfinale aber nicht mit dem Clasico gleichzusetzen: "Wir können das mit der Rivalität, die wir in den Vereinen haben nicht vergleichen. Das Gefühl für seine Nation zu spielen ist einzigartig. Jeder wird für den Sieg seines Teams alles geben."
Kritik an Ronaldo und Co.
Der Team-Gedanke wird bei den Südamerikanern groß geschrieben - bei Portugal ist nur einer groß, Ronaldo. Portugals Trainer Fernando Santos sagte jedoch: "Wenn Cristiano alleine gegen Uruguay spielt, dann wird Portugal verlieren. Wir müssen wie Uruguay als Mannschaft funktionieren. Du kannst als einzelner Spieler nicht alles alleine machen. Du brauchst ein Team hinter dir."
Das oberste Ziel heißt Viertelfinale. "Ob schön oder nicht. Die Spielweise ist egal. Das Wichtigste ist, dass wir Uruguay schlagen", sagte Portugals Verteidiger Cedric Soares und trat damit der aufkeimenden Kritik aus der Heimat entschieden entgegen. Denn pünktlich zum Beginn der K.o.-Runde (ab 20.00 Uhr im Liveticker auf Skysport.de) mehren sich im Land des Europameisters wieder all jene Stimmen, die das "Jogo Bonito", das schöne Spiel, bei Ronaldo und Co. vermissen.
Doch an CR7 prallt die Kritik seiner Landsleute ab. In Sotschi, jenem Ort, wo die WM mit seiner irren Drei-Tore-Show gegen Spanien so spektakulär begann, will er es wieder krachen lassen. Das ist ganz im Sinne seines Trainers. Uruguay habe eine hohe Qualität. "Es ist schwer, Schwächen zu finden. Sie sind sehr homogen, aber ich denke, dass Portugal gewinnen wird. Wir werden unsere Stärken in die Waagschale werfen", sagte Fernando Santos am Freitag.
Uruguay mit blütenweißer Weste
Und so wundert es kaum, dass ganz Uruguay seit Tagen darüber brütet, wie der Weltfußballer, in der Vorrunde schon viermaliger Turniertorschütze, zu stoppen ist. "Ergreift das Monster", titelte die Tageszeitung Republica und zeigte dazu ein Bild von Portugals Kapitän. Die öffentliche Ronaldo-Manie ging sogar soweit, dass Sebastian Coates sich zu einem Machtwort gezwungen sah. "Natürlich ist Cristiano ein Spieler, der viele Tore erzielt. Wir bereiten uns aber nicht bloß auf einen Spieler vor", sagte der beinharte Verteidiger von Benfica Lissabon.
Tatsächlich braucht sich Uruguay keineswegs zu verstecken. Die Südamerikaner sind das einzige Team, das bei der WM bislang ohne Gegentor geblieben ist. Zudem gewann die Mannschaft von Trainer Oscar Tabarez alle drei Vorrundenspiele. Keiner spielte hinten so kompromisslos, keiner vorne so effizient. Die Rolle des Partyschrecks gefiel den Urus schon gegen Gastgeber Russland (3:0) ausgezeichnet.
Hoffnung auf den dritten WM-Titel
"Portugal ist amtierender Europameister. Es kann keine größere Motivation für uns geben", sagte Torjäger Suarez am Freitag. Der Angreifer des FC Barcelona, der in der Vorrunde zweimal traf, brennt auf das Duell gegen Ronaldo und Co. "Wenn du die WM gewinnen willst, musst du jeden Gegner schlagen", sagte Suarez. Ein Treffer fehlt ihm noch zum WM-Rekord seines Landsmannes Oscar Miguez (8). Zudem würde die Hoffnung auf den dritten WM-Titel nach 1930 und 1950 mit einem Sieg deutlich größer werden.
"Wir müssen aufpassen", warnte Portugal-Coach Santos und wies vor allem auf die Qualitäten von Suarez und Cavani hin. Es habe schließlich einen Grund, warum der eine für Barca und der andere für Paris St. Germain auf Torejagd geht. "Es wird kein einfaches Spiel für beide Teams sein", sagte Santos: "Ich habe großes Vertrauen in meine Spieler, und ich glaube, dass wir weiterkommen." (Sky Sport/sid)