Nach dem Transfertheater der vergangenen Wochen durften Robert Lewandowski und Co. nun auch auf dem Platz zeigen, dass sie ihr Geld wert sind.
Das Stürmerkarussell in Europas Topligen hat sich in diesem Sommer kräftig gedreht. Darwin Nunez zum FC Liverpool, Sadio Mane zum FC Bayern, Robert Lewandowski zum FC Barcelona, Erling Haaland zu Manchester City, Gabriel Jesus zum FC Arsenal.
Allesamt erwiesenermaßen absolute Topstürmer. Und doch müssen sie sich erst einmal bei ihren neuen Teams zurechtfinden. Die ersten Testspielminuten haben die Goalgetter hinter sich.
Sky Sport gibt einen Überblick, wie gut den Stürmern der Start bei ihren neuen Klubs gelungen ist.
Sadio Mane:
Bayerns Königstransfer hat in den letzten Tagen vor allem Flugkilometer gesammelt.
Am vergangenen Montag brach er mit dem Rekordmeister in die USA auf. Im Testspiel gegen DC United traf er nach nicht einmal fünf Minuten zum ersten Mal für den FC Bayern. Souverän verwandelte der Senegalese einen Elfmeter. Ein weiterer Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Das 3:0 von Serge Gnabry bereitete er vor, ehe er in der Pause ausgewechselt wurde. Mane zeigte sich agil und immer anspielbar.
Trainer Julian Nagelsmann war zufrieden: "Es war eine gute Leistung, schön, dass er sein erstes Tor gemacht hat." Am Donnerstag flog Mane dann nach Marokko, wo er zu "Afrikas Fußballer des Jahres" gewählt wurde. Das Testspiel gegen Manchester City (0:1) verpasste er deshalb.
Die fehlende Zeit auf dem Platz holte der 30-Jährige aber sogleich nach. Am eigentlich trainingsfreien Montag legte er eine Extraschicht ein.
Erster Eindruck: Die Rolle als Zentrum des Münchner Angriffspiels ist Mane auf den Leib geschneidert. Nagelsmanns neue Zwei-Stürmer-Taktik mit Serge Gnabry wirkt erfolgsversprechend.
Robert Lewandowski:
Der polnische Torjäger freute sich einfach, dass er im Testspiel-Clasico gegen Real Madrid (1:0) endlich das Trikot des FC Barcelona tragen konnte. "Der Transfer war ein hartes Stück Arbeit", hatte er zuvor nach seinem Abschied vom FC Bayern gesagt.
Auf dem Platz merkte man ihm die Spielfreude an. Er brauchte keine lange Eingewöhnungszeit, erarbeitete sich beim 45-minütigen Einsatz zwei Torchancen.
Hinterher gab es Lob von Trainer Xavi. Lewandowski habe sich "sehr schnell angepasst". Vor allem das persönliche Auftreten des 33-Jährigen gefiel der Barca.Ikone: "Robert ist ein Weltstar. Ein Weltstar, der mit unglaublicher Bescheidenheit zu uns gekommen ist."
Erster Eindruck: Lewandowski ist für den FC Barcelona eine enorme Verstärkung - das wird passen.
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Erling Haaland:
Der Norweger tat in seinem ersten Einsatz für Manchester City das, was er auch in der Bundesliga in zuverlässiger Regelmäßigkeit gemacht: Tore schießen. 61 Treffer waren ihm in 66 Partien für Borussia Dortmund gelungen. Nach zwölf Minuten war es auch im Dress der Citizens so weit. Haaland drückte im Testspiel gegen den FC Bayern eine Hereingabe aus kurzer Distanz über die Linie.
Bei Man City gelang ihm nun auch etwas, was ihm mit dem BVB nie geglückt war. Nach sieben Niederlagen mit den Dortmundern durfte er endlich den ersten Sieg gegen die Bayern feiern. "Das war höchste Zeit", sagte er zur Aufbesserung dieser persönlichen Statistik.
Trainer Pep Guardiola bremste nach der Partie ein wenig: "Das Tor ist gut für ihn. Es sind nur die ersten 40 Minuten Spielzeit für ihn gewesen, er hatte erst vier oder fünf Trainingseinheiten. Er braucht noch etwas Zeit." Mitspieler Jack Grealish ist sich aber jetzt schon sicher, dass Haaland bei City einschlagen wird: "Wenn er sein bestes Fitness-Level erreicht, wird er nicht aufzuhalten sein."
Sein erstes Pflichtspiel für den englischen Meister wird Haaland am kommenden Wochenende in der Community Shield gegen den FC Liverpool absolvieren.
Erster Eindruck: Haaland wird auch bei Man City Tore wie am Fließband produzieren, in der Offensive sollten das Guardiola-Team in der kommenden Saison keine Probleme erwarten.
Darwin Nunez:
Das Debüt des 100-Millionen-Neuzugangs für den FC Liverpool ging schief. Bei der deftigen 0:4-Pleite gegen Manchester United vergab Darwin eine Riesenchance, als er einen Pfostenabpraller aus kürzester Distanz über das Tor drosch.
Danach musste er auf Twitter heftige Fan-Häme über sich ergehen lassen. Trainer Jürgen Klopp reagierte auf den Spott gelassen: "Ich denke, mit einem halben Fußball-Hirn zweifelt man nicht am Potenzial von Darwin Nunez."
Klopp sollte Recht behalten, wie sich im Testspiel gegen RB Leipzig eindrucksvoll zeigte. Nunez wurde zur Pause eingewechselt und schnürte beim 5:0-Sieg einen Viererpack. Der Uruguayer legte mit einem verwandelten Foulelfmeter los und traf danach drei Mal in eiskalter Manier.
Erster Eindruck: Nunez ist ähnlich wie Haaland eine Tormaschine. Das Duell zwischen Man City und Liverpool um den Premier-League-Titel ist durch die beiden neuen Stürmer auf einer neuen Stufe angelangt.
Gabriel Jesus:
Für Manchester City waren Jesus in der vergangenen Saison in der Premier League nur acht Treffer gelungen. Beim überraschend deutlichen 4:0-Testspielsieg gegen Chelsea deutete er an, dass es im Trikot von Arsenal mehr Tore werden könnten.
Starke Einzelaktionen, Doppelpässe - Jesus war voll integriert ins Spiel der Gunners. Chelseas Abwehr bekam ihn nie in den Griff. Er krönte seine Leistung mit einem lässigen Lupfer zum Führungstreffer.
Erste Eindruck: Jesus scheint perfekt zum Spiel von Arsenal zu passen - besser als in jenes von Manchester City. Mit dem Brasilianer vorne drin können sich die Gunners möglicherweise wieder Richtung Champions League orientieren.
Romelu Lukaku:
Der Belgier wurde vom FC Chelsea an Inter Mailand ausgeliehen. Ob der 29-Jährige wirklich eine Verstärkung ist, muss sich allerdings erst zeigen. Nach lediglich acht Treffern in der vergangenen Saison für den FC Chelsea ist er von seiner Topform aktuell noch weit entfernt.
Laut Daily Mail bringt er bei einer Körpergröße von 1,91 Meter derzeit 101 Kilo auf die Waage - auch für einen Sturmtank kein Idealgewicht. Im Testspiel gegen Lens wurde Lukaku für Edin Dzeko eingewechselt, fiel aber nicht nennenswert auf.
Erster Eindruck: Bis Lukaku seine Topform erlangt, wird es noch eine Weile dauern. Es bestehen Zweifel, ob er überhaupt wieder der Goalgetter früherer Tage wird.
Karim Adeyemi:
Der BVB-Neuzugang von RB Salzburg schaffte es am Sonntag mit einer Interview-Aussage in die Schlagzeilen. Er würde gerne Tore mit einem Salto bejubeln, will dafür aber erst die Erlaubnis von Trainer Edin Terzic einholen.
Zunächst einmal muss der Nationalspieler aber in die Form kommen, um Tore zu machen. Bei den Testspiel-Niederlagen gegen Valencia und Villarreal blieb er ohne Treffer. Über die volle Distanz war er dabei noch nicht im Einsatz.
Das Potential des österreichischen Torschützenkönigs der vergangenen Saison ist aber unabhängig von den ersten Eindrücken bekannt. "Karim besitzt ein paar Waffen, die wir unbedingt brauchten. Das ergab die Analyse der letzten Saison. Schnelligkeit, Torgefahr, tiefe Läufe. Er kann aber auch einfach immer eine Bedrohung für eine Viererkette sein", beschrieb BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl Adeyemis Fähigkeiten.
Der 20-Jährige wird beim BVB mehr über die Außenbahn kommen. Fürs Sturmzentrum war eigentlich Sebastien Haller eingeplant.
Wie lange der Neuzugang von Ajax Amsterdam nach seiner Hodentumor-Erkrankung ausfallen wird, ist noch unklar. Ebenso, ob Dortmund einen Ersatz für den Mittelstürmer verpflichten wird.
Erster Eindruck: Karim Adeyemi wird seine Rolle im Dortmunder Angriffsspiel erst noch finden müssen. Der Ausfall von Sebastian Haller erschwert ihm diese Findungsphase.